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31.07.2024

Elsbeth Schmids digitalisierte Alterswohnung

Von Martin Merk, Spitex Verband Kanton Zürich

In ihren 34 in der Stadt verteilten Siedlungen bietet die SAW altersgerechte Wohnungen an für Seniorinnen und Senioren mit entsprechendem Bedarf. Gegründet wurde die Stiftung 1950 um Wohnungsnot im Alter zu bekämpfen. Ein Bedarf, der auch 74 Jahren später nicht an Aktualität verloren hat.

Neben den Wohnungen werden auch verschiedene Dienstleistungen angeboten, darunter auch ein hauseigener Spitex-Dienst, der zu den grössten Spitex-Organisationen im Kanton gehört.

Neu bietet die SAW die auch «digitale Alterswohnungen an», also die Auf- oder Nachrüstung der Wohnungen mit digitalen Helfern, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind. Sie sind kein Muss und in den rund 2000 Alterswohnungen (noch) eher die Ausnahme als die Regel, doch sie können das Leben im Alter vereinfachen – und es gar verlängern.

Getestet werden die Gadgets in der Musterwohnung von Elsbeth Schmid in der Siedlung Irchel. Die 80-Jährige ist allerdings in der Wohnung nicht anzutreffen, denn sie ist eine fiktive Kundin, die im dortigen Video als Schauspielerin vom Monitor spricht.

Sechs Technologien in Richtung «Smart Home» kommen zum Einsatz um sicher zu wohnen und für verschiedene Stufen der Selbständigkeit und des Unterstützungsbedarf.

Das Vorhaben entstand aus der Altersstrategie 2035 der Stadt Zürich heraus. Die Musterwohnung wurde von der SAW gemeinsam mit dem städtischen Gesundheits- und Umweltdepartement eingerichtet.

Durch die Wohnung führte uns Andreas Dreier, Leiter der Spitex der SAW. Ein grosser Fokus wird dabei auf das Thema Sturz gelegt.

«Das Problem beim Sturz ist die lange Liegedauer. Dies kann man mit Technologien reduzieren», so Dreier.

In der Musterwohnung haben wir uns sechs Technologien genauer angeschaut. Einige davon sind für Menschen im Alter und mit Pflegebedarf spezialisiert, andere kennen vor allem auch jüngere, technikaffine Leute.

Beispielsweise Alexa von Amazon. Sie hört mit um Befehle zu erkennen. Licht an, Radio aus oder Herrn Schmid anrufen. So macht die virtuelle Assistentin mit gesprochenen Befehlen das Leben leichter. Für die Einen mag es Spielerei sein, oder ein Luxus für Technikfreaks. Für pflegebedürftige Menschen kann Sprachassistenz aber einen durchaus hohen Nutzen bringen.

Philips hue bietet Lichtsteuerung an per Tasten oder im Verbund mit Alexa auch als Sprachsteuerung des Lichts. Mit einem Bewegungssensor kann in der Nacht der Weg auf die Toilette beleuchtet werden und eine mögliche Stolperfalle verhindern.

Caru ist eine Box zur Verbindung mit der Notrufzentrale. Wenn man «Hilfe Hilfe Hilfe» ruft, macht es den Anruf, ausgerüstet mit einer SIM-Karte oder WLAN. Eine Uhr mit Notfallknopf ist ebenfalls damit verbunden als klassischer Notruf.

Domo Health bietet eine reduzierte Smartwatch mit einfacher Bedienung, Notruf, misst Vitalwerte und die Informationen sind per App abrufbar auch für freigeschaltete Angehörige oder Organisationen wie die Spitex. Bewegungssensoren im Bett werden dabei mit Alarmierungsregeln koordiniert, die Muster bei Menschen mit hoher Abhängigkeit erkennen können.

Sedimentum ist eine fortgeschrittene Bewegungserkennung. Sie erkennt auch den Umfang der Bewegung mit. Auch hier liegt der Fokus auf Sturz, so kann die Technologie im Gegensatz zu klassischen Bewegungsmeldern einen Sturz von beispielsweise Yoga unterscheiden.

Siima wertet Stromdaten für eine mögliche Alarmierung aus. Bei Unregelmässigkeiten, die auf einen Unfall hindeuten könnten, wäre so eine automatische Alarmierung möglich. Die Datenlieferung erfolgt dabei durch den Stromanbieter.

Es ist eine Wohnung mit viel Technologie. Fast zu viel, mag man beim Lesen denken. So empfiehlt Dreier auch gar nicht alles gemeinsam zu haben – dies bleibt vornehmlich der Musterwohnung zu Vorführungszwecken vorbehalten – sondern diejenigen Technologien zu wählen, die man möchte.

Die Musterwohnung ist ein Angebot der Stadt für potenzielle Bewohnender der SAW und auch andere Spitex-Organisationen sind für einen Augenschein willkommen. Digitalcoaches der SAW zeigen den Bewohnenden dann die verschiedenen Technologien.

In den Wohnungen sind bei Bezug grundsätzlich keine solche Technologien eingebaut. Die Bewohnenden müssen selbständig entscheiden, ob sie welche davon möchten. Die SAW unterstützt dann bei der Beschaffung, schafft die Kontakte und kann mit dem Angebot «Hauswart plus» auch für die Installation sorgen. Die Stadt Zürich zahlt bis zu einem gewissen Betrag Installationen von Hilfsmitteln.

Auffallend ist dabei, dass die viele Technologie wenig sichtbar ist. Es sind elektronische Helfer im Hintergrund, die unter Einhaltung des Datenschutzes im Sinne der Bewohnenden überwacht.

«Alexa und Smartwatches kamen bei Älteren sehr gut an als Alternative zum klassischen Notfallknopf», verrät Dreier.

Bei einer Alarmierung kann ein Grossteil der Notfälle intern gelöst werden ohne Rettungsdienst. Dann kommt die Spitex oder nachts der Sicherheitsdienst zum Einsatz.

Interessenten können die digitale Alterswohnung mittwochs zwischen 13 und 16 Uhr sowie samstags zwischen 10 und 13 Uhr besichtigen. Voranmeldung unter 044 415 73 33. Weitere Informationen gibt es auf der SAW-Webseite. Zurück
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